Bye bye Beijing.

16 Tage Beijing sind vorbeigeflogen, aber vorbeigegangen ist Beijung nicht spurlos an uns. Diese Stadt ist wirklich fantastisch; lebt, lärmt und hat uns einiges gelehrt. Wir kommen mittlerweile mit dem Verkehr klar, der mir tatsächlich noch gefährlicher als der in Mumbai erscheint. Wir haben uns durch halb Beijing geschlemmt und fast jeden Tag etwas Neues ausprobiert. Geschmeckt hat's eigentlich immer... fast immer. Wir sind bestens mit den Hauptstädtlern klargekommen, wurden sogar gestern in den Hutongs (kleinen, engen Straßen im traditionellem chinesischen Stil) auf ein Eis eingeladen. Wir kennen mittlerweile die echten Preise für so ziemlich alles. Unsere Sprachkenntnisse haben wir aufgepimpt, wenngleich dieser Fortschritt sich noch in überschaubaren Grenzen hält. Mühsam ernährt sich eben das Eichhorn. Mitunter würde ich es sogar wagen zu behaupten, den Lonely Planet Teil Beijings ordentlich überarbeiten zu können. Viel mußten wir selbst herausfinden; einfach zu schwach unser Reiseführer in vielen Passagen. Das Olympiagelände mit dem Vogelnest-Stadion wurde beispielsweise mit keinem Satz erwähnt. Wohlgemerkt ist unser Guide im Sommer 2009 erschienen. Aber warte nur, irgendwann schreib' ich so'n Ding... hehe!

Sicher werde ich noch oft auf Beijing eingehen. Es ist einfach eine der ineressantesten Städte der Welt. Wenn ich da nur an die 798 Art Zone denke. Ein überdimensionales ehemaliges Fabrikgelände nordöstlich des Stadtzentrums. Hunderte von Galerien, Ausstellunsäumen, Cafes, Läden und Clubs verteilen sich überall auf dem Areal bis in die letzten Hinterhöfe und Seitenstraßen. Die Türen stehen offen und häufig steht einem der Künstler selbst bei Fragen Rede und Antwort. Ein sehr interessanten jungen Herrn dieser Zunft habe ich in seinem Austellungsraum zu deutscher und französischer Musik selbt befragt. Sein Projekt "Childhood Memories" beschäftigt sich hauptsächlich mit Spiezeug aus seiner eigenen Kindheit. Freunde haben ihm dabei geholfen Unmengen von Plastikramsch zusammenzutragen. Beispielsweise stellt er Orginalfotos gesinnungstreuer KommunistInnen oder Parteikaderfotos mit Star Wars ähnlichen chinesischen Plastikfigürchen nach, umso sie bei der richtigen Beleuchtung zu fotografieren. Als Vorlagen seiner Arrangements dienen dabei Originalaufnahmen aus dem Fundus seines Großvaters, der auf den meisten dieser selbst abgelichtet ist. Sein Großvater hatte einen der wichtigsten Ministerposten Chinas inne. Das Großvater auf diesen Bilder meist in der Nähe Maos zu finden ist, verwundert daher nicht. Was der aber über seinen aufständischen Enkel beim Anblick dieser höchst provokativen Pop-Art empfinden würde bleibt Spekulation.

Beijing ändert sich jeden Tag und um nicht unter die Räder zu kommen muß das auch seine Bevölkurung, im Eiltempo. Beijing holt auf, was unter Mao verpasst wurde, und zwar mit eisernem Siegeswillen. Selbstbewusst bis in die letzte Sojabohnensprosse.

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Kommentare: 4
  • #1

    Sven Fajfar (Donnerstag, 03 September 2009 21:57)

    Also echt...Deine Tanzeinlagen würden sogar Detlef Dee Soost neidisch machen ;) Klasse!

  • #2

    Romi (Freitag, 04 September 2009 19:54)

    Den habe ich mal interviewt, so eine Flachpfeife!

    Geile Geschichte Basti! Weidaso

  • #3

    Sebastian (Freitag, 04 September 2009 20:01)

    Du Klugscheißer. Dein Video konnte ich ich bisher noch nicht aufrufen, war aber eh wahrscheinlich saulangweilig. In deep respect.

  • #4

    Romi (Montag, 07 September 2009 05:58)

    Beinhaariger Bayuvare und Oktoberfest-dodger, der du bist.